Was ist die Verkehrssicherungspflicht?
Die Verkehrssicherungspflicht bei Bäumen behandelt die rechtliche Verpflichtung von Baumbesitzern, dafür Sorge zu tragen, dass von seinen Bäumen keine Gefahr für Dritte ausgeht. Unter den Begriff „Dritte“ fallen z.B. Passanten, Verkehrsteilnehmer, aber auch benachbarte Grundstücke und Immobilien.
Konkret bedeutet das, dass der Eigentümer beispielsweise dafür verantwortlich ist, dass kein Baum aufgrund von Krankheit oder Instabilität umstürzt oder abbricht und dadurch Schäden an Personen oder Sachen verursacht.
Die Wahrnehmung dieser Verkehrssicherungspflicht ist durch regelmäßige FLL-Kontrollen sicherzustellen, bei denen der Gesundheitszustand des Baumes begutachtet und bewertet wird.
Die FLL-Richtlinien der Baumkontrolle
Die FLL-Baumkontrollrichtlinie ist ein verfahrensneutrales Regelkonsortium, das als Grundlage für die Kontrolle von Bäumen dient.
Sie schreibt unter anderem vor, dass Baumkontrollen in festen Intervallen von FLL-zertifizierten Baumkontrolleuren durchgeführt werden sollten.
In der Regel wird die visuelle Kontrolle einmal in zwei Jahren durchgeführt. Bei Bäumen, die aufgrund ihres Alters oder ihrer Gesundheit ein erhöhtes Risiko darstellen, können auch kürzere Kontrollintervalle mit technischer Kontrolle notwendig sein.
Welche Bäume müssen kontrolliert werden?
Grundsätzlich gilt für jeden Baum, der sich in der Zuständigkeit des Baumbesitzers befindet, eine Kontrollpflicht.
Steht ein Baum in unmittelbarer Nähe zu Verkehrsflächen, Gebäuden oder öffentlichen Aufenthaltsorten, so ist das Kontrollintervall entsprechend kurz zu wählen, um Gefahren nachhaltig zu minimieren.
Wie wird der Baum kontrolliert?
Ob ein Baum verkehrssicher ist oder nicht, lässt sich häufig schon durch eine intensive visuelle Kontrolle feststellen. Dabei sind nicht immer nur die offensichtlichen Schäden wie Höhlungen oder vorhandene Pilzfruchtkörper ausschlaggebend für eine Beurteilung der Verkehrssicherheit.
Oft sind die Anzeichen wesentlich subtiler. Wie jedes höhere Lebewesen ist auch ein Baum in der Lage, durch zum Beispiel Kompensationswachstum, auf Verletzungen zu reagieren.
So kann es vorkommen, dass eine intensive visuelle Überprüfung nicht ausreichend ist, um eine genaue Diagnose zu stellen. In diesen Fällen kommen messtechnische Kontrollwerkzeuge (eingehende Untersuchung) zum Einsatz, um ein aussagekräftiges Baumgutachten zu erstellen.
Gängige technische Methoden sind hier die Bohrwiderstandsmessung und die Schalltomographie in Verbindung mit der elektrische Widerstandstomographie, um Fäulnis und Hohlräumen im Holzkörper zu diagnostizieren. Über dies besteht die Möglichkeit eines Zugversuch zur Abschätzung der Stand- und Bruchsicherheit.
Mit Hilfe all dieser Methoden kann der Zustand des Baumes genauer kontrolliert werden.